Elias Brügel - Gedenkstätte

 

Jeder Egger kennt oder weiß um die Bedeutung dieser Gedenkstätte. Sogar der Name der kleinen Parzelle erinnert an die bemerkenswerte Persönlichkeit des Pfarrers Elias Brügel, der hier mit 250 Pestkranken im Jahre 1635 an der Pest gestorben ist. Er erwarb sich einen heiligmäßigen Ruf als „echter Hirte“ seiner ihm anvertrauten Pfarrgemeinde. In Egg wurden sowie in vielen anderen Orten, in denen die schreckliche Seuche ausbrach, die „Siechen“ von den Gesunden abgesondert. Aus Angst vor Ansteckung fand sich wahrscheinlich niemand, der die Kranken besuchte und pflegte, außer dem Pfarrer. Er ist im selben Massengrab begraben, in dem er 250 seiner Pfarrangehörigen zuvor – wahrscheinlich allein – bestattet hat. Leider ist uns urkundlich über Pfarrer Elias Brügel nur sehr wenig bekannt. Der greise Pfarrer Ulrich Haag von Großdorf hat 1985 die letzte Ruhestätte der Toten durch Pendeln ausfindig gemacht.

 

Ein einfacher um 1900 erneuerter Bildstock, der anstelle eines älteren Bauobjektes – einer kleinen Kapelle - errichtet wurde, erinnert an die Geschehnisse im 17. Jahrhundert. Auf der Tafel der Gedenkstätte steht:

„Elias Brügel Pfarrer in Egg von 1628 – 1635 starb daselbst mit 250 Pfarrkindern an der Pest. Vor Pest, Hunger und Krieg verschone uns o Herr.“

Maria Österle betreute jahrelang die Gedenkstätte und erzählte, dass der Gedenkstein ursprünglich weiter südlich gestanden habe. Da die Natur sich verändert, Wald gerodet und Straßen und Fahrwege errichtet wurden, wurde er im Laufe der Jahre noch zweimal versetzt, bis er schließlich am heutigen Standort aufgestellt wurde.

1999 initiierte Anton Lang eine Neugestaltung dieser geschichtsträchtigen Gedenkstätte. Architekt Hubert Kutzer-Burger machte sich Gedanken über ein ansprechenderes Denkmal, das die alte und die neue Zeit zu verbinden sucht … Mit der der Unterstützung vieler Menschen entstand die Andachtsstätte Elias Brügel. Handwerker und viele freiwillige Helfer, die bei der Verwirklichung dieses Bauvorhabens tatkräftig und spendenfreudig mitmachten, unterstützten das Vorhaben. Der Grundbesitz auf dem dieses Objekt steht, gehört Karl Geiger, wohnhaft im Weiler Grub, der durch das zur Verfügungstellen dieses Fleckchens Erde dieses Denkmal würdigte.

Im Frühjahr 2002 wurde dieser Andachtsraum Elias Brügel festlich eingeweiht. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Ort mit seiner Ruhe und der Erinnerung an Menschenfreundlichkeit, Menschen in Not zum Gebet einlädt.

 

Metzler Gerda, Heimatkunde im Religionsunterricht. Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze in Egg.

Religionspädagogische Akademie der Diözese Innsbruck, Stams. Religionspädagogisches Institut der Diözese Feldkirch, 2002, Seite 48-50